M.A.
Oliver Hamann
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
In diesem von der Landesregierung NRW aus Mitteln der Initiative IN4climate.NRW geförderten Projekt erforscht die Forschungsgruppe ABS des RISP gemeinsam mit Partnern des Lehr- und Forschungsgebiets Theorie hybrider Systeme der RWTH Aachen und der Stadt Herzogenrath wie Virtual- und Augmented-Reality-Technologie genutzt werden kann, um Partizipation und Bürgerdialog beim Ausbau der Windkraft substantiell zu verbessern.
Die Planungen zum Ausbau von Windparks stoßen häufig auf Widerstand in der Bevölkerung vor Ort. Öffentlicher Druck auf die kommunalen Entscheidungsträger*innen im Rat und in der Verwaltung erschwert, verzögert, verteuert oder verhindert immer wieder die Umsetzung ökonomisch und ökologisch sinnvoller Projekte. Ablehnende Haltungen entstehen in einer Gemengelage, einerseits führen die Kritiker*innen Sachgründe an, andererseits verschaffen sich oft subjektive Kriterien und soziale Einflüsse Geltung, die sich im Rahmen öffentlicher Thematisierung noch verstärken oder vervielfachen können. Kommunen als Planungsträgern (auch Investoren) fehlen Simulations- und Bewertungsinstrumente, um die multiplen objektiven und subjektiven Faktoren abwägen, zielführend entscheiden und die Entscheidungen im öffentlichen Diskurs kommunizieren zu können.
Sim4Dialog ist ein Pilotprojekt und Demonstrationsvorhaben für ein Tool, das den Kommunen neuartige Planungsmöglichkeiten erschließt. Im Rahmen des Projekts wird zum ersten ein Bewertungs- und Dialogtool für geplante Windkraftprojekte entwickelt, implementiert und erprobt. Die Beteiligung der Bürger*innen kann mit Hilfe eines Online Tools als App schon direkt zu Beginn der Planungsphase eines neuen Windparks adressiert und eingeleitet werden. Die Anwendung des Tools wird in einen Wissenstransfer zum ökonomischen und ökologischen Nutzen des Windparks eingebunden. Zum Zweiten wird das digitale Instrument der Virtuellen Realität zur Visualisierung der Daten eingesetzt und in verschiedenen Dialogformen mit Anwohner*innen, der lokalen Zivilgesellschaft und der kommunalen Politik experimentell erprobt. Häufig artikulierte Anliegen und Ausgangspunkte für Widerstand wie Eingriffe ins Landschaftsbild, Beeinträchtigungen von Natur und Umwelt, Schattenwurf und Schallentwicklung des Windparks werden dabei virtuell dargestellt und einem sachlichen Dialog zugeführt. Im Ergebnis der experimentellen Erprobung stellt das Projekt ein beteiligungsorientiertes Bewertungs- und Dialogtool zur Verfügung, das von kommunalen Planungsträgern in Planungsprozessen nutzbringend eingesetzt werden kann, um Entscheidungen zu treffen, die eine verlässliche Akzeptanzbasis haben. Das Tool wird für einen Einsatz in der Stadt Herzogenrath entwickelt und erprobt und die Anwendung dann auf zwei weitere Kommunen im Großraum des Rheinischen Reviers ausgeweitet.
Projektupdate Oktober 2023: http://www.risp-duisburg.de/de/startseite/neuigkeiten/?news-id=151
Laufzeit: 04/2022 - 12/2025
NRW